Heute möchte ich gerne auf einen Artikel in der
FAZ.net
"Umgekehrtes
Mentoring Alt lernt von Jung" eingehen. Der Artikel beschäftigt
sich mit dem oft unbewusst eingesetzten Wissensmanagement Methode „Mentorin“ -
im Normalfall "Jung lernt von Alt - Unerfahren lernt von erfahrenen
Mitarbeiterinnen, Wissen wird im System weitergegeben,….“
Im bereits erwähnten
Artikel wird aber der "verkehrte Weg" eingeschlagen und recht
anschaulich von Waltraud Hellmann, Leiterin für HR Service Level
Management und Customer Experience beim Pharma- und Chemieunternehmen Merck in
Darmstadt beschrieben. Im Folgenden möchte ich versuchen, die für mich
wichtigsten Stellen aus dem Artikel zu zitieren – sie sind teilweise deckungsgleich
mit meiner persönlichen Meinung zu Wissenssharing und Erfahrungsaustausch
zwischen Jung und Alt.
Besonders im Bildungssystem
wird zu oft der klassische Weg beschritten. Junger Kollege kommt an die Schule,
übernimmt einmal gleich die schwierigsten Schüler bzw. Klassen „Da hamma alle
durchmüssen – des kann ja nicht schaden!“
Zur Draufgabe der Überforderung „Soll
der Youngster gleich den Schikurs organisieren…damit er a was lernt!“ – von den
drei Nachmittagen redn ma gar net – „na bitte wer sonst, wenn net die Jungen!“
Bei Konferenzen werden Wortmeldungen und Systemänderungsvorschläge der Jungen
oft mit Argwohn registriert und mit dem Klassiker der Ignoranz im Keim erstickt „Die sollen einmal was lernen
und dann schau ma weiter…net gleich alles umkrempeln!“
„Sicher net,…des haben
wir aber immer so gemacht“…wenn da einmal eine Änderung in Richtung Schulentwicklung
oder gar eLearning angedacht werden.
Na ja nicht immer so direkt oder vor dem Plenum – sondern im Kaffeehaus
nach der Schule oder im Kaffekammerl in der Pause– net direkt ins Gesicht – na kritisieren
schickt sich nicht – wir sind ja ein Lehrkörper und alles Kollegen – also ich
bitte dich!
…Gott ich wollte ja
über den Artikel schreiben…na ja dann „gemmas an“…wie ein, im Mittelalter des
Unterrichts steckengebliebener lieber Kollege immer zu sagen pflegt…
Rasche Entwicklung der
Zeit – Internet, elearning, Vernetzung, soziale Medien „…stehen Unternehmen und Vorstände vor einer
großen Herausforderung: Sie müssen die rasanten Entwicklungen der digitalen
Welt in bestehende Strukturen einbinden und verfügbares Wissen zu der neuen
Technik für sich nutzbar machen. Was liegt da näher, als auf die jungen
Berufseinsteiger zurückzugreifen, die damit aufgewachsen und vertraut sind?“
Weg: „ junge
Auszubildende und Berufseinsteiger ... In individuellen Trainings unter vier
Augen bringen sie den Führungskräften die Welt des Web 2.0 näher.“
Ziel des Projektes: „die
Hemmschwelle vor der neuen Technik zu überwinden und nicht nur die Risiken zu
sehen“
Nutzen und Effekt: „Es war sehr spannend, die Lernpyramide auf den Kopf zu
stellen - mit Blick auf den Altersunterschied und die Hierarchie.“
Junior coacht Senior.
„Ich war beeindruckt, wie spielerisch junge Leute heute die neue Technik zur
Kommunikation nutzen, wo wir Älteren noch umständlich Termine vereinbaren“,
berichtet Waltraud Hellmann über ihre Erfahrungen.
Vorurteile wurden
abgebaut: „etwa jenes, das nahezu jeder in der jungen Generation bedenkenlos
Facebook & Co. nutze und dabei nur wenig Wert auf Datenschutz lege."
Eigener Nutzen: „Heute
bin ich sicherer im Umgang mit Web-2.0-Anwendungen und nutze zum Beispiel eine
Community.“
Eine direkte Folge des
Projekts: Das Unternehmen betreibt auf Facebook jetzt eine eigene
Ausbildungsseite, zudem gibt es neue interne Kommunikationsplattformen wie
Foren, Wikis oder Blogs für die Mitarbeiter.
Fazit: “Wenn wir heute
über reverse mentoring sprechen, reden wir nicht mehr über punktuelle Projekte,
wie das damals e-Business oder Enterprise 2.0 waren, sondern über eine
fundamentale Veränderung der Lernarchitektur in Unternehmen“, sagt Michael
Heuser, Professor für Internationales Management an der Fachhochschule der
Wirtschaft in Mettmann.
Ich denke dazu passt die Idee meiner Austauschcommunity „Teacher’s INN“ auf Facebook (sorry geheim
und nur für Mitglieder)
…aber hier die wesentlichen Grundstrukturen und
Überlegungen zu den Zielen und Inhalten der Gruppe.
Auch hier ist Mentoring ein wesentlicher Inhalt - zwar nicht direkt Face to face aber doch Web 2.0 in gelebter Form. Sharing Knowledge and good practice.
Mentoring
Genauere Information zum Thema "Mentoring" findet man bei der bekannten
Wissensmanagerin Angelika Mittelmann. In ihrem Buch "Werkzeugkasten Wissensmanagement" geht sie sehr genau auf unterschiedliche Arten und Anwendungen von WM ein.
Ein Bereich beschäftigt sich dabei mit "Mentoring"
Siehe Auszug Google Books: